Die Auswahl an Milchaustauschern für Kälber ist groß – umso wichtiger ist es, vor der Kaufentscheidung die richtigen Kriterien zu kennen. Je nach Aufzuchtphase und Alter des Kalbes ändern sich die Anforderungen an die Tränke. Denn sowohl das Alter als auch die bisherige Fütterung beeinflussen die Produktion von Verdauungsenzymen – und damit die Verträglichkeit und Wirkung des Milchaustauschers.
Worauf kommt es beim Milchaustauscher in den ersten Lebenswochen an?
Direkt nach den Kolostrumgaben benötigen Kälber einen hochwertigen Milchaustauscher.
Wichtige Kriterien:
- Nährstoffdichte: mind. 19 % Rohfett & 22 % Rohprotein
- Eiweißquelle: hoher Milchprotein-Anteil (Magermilchpulver > 50 %)
- Verträglichkeit: Caseinanteil unterstützt Eiweißgerinnung im Labmagen
- Rohaschegehalt: < 8 % (zu viel mindert die Verträglichkeit)
Gesundheitszusätze: Pro- & Präbiotika, organische Säuren → fördern die Darmgesundheit, besonders in den ersten Lebenswochen
Fazit für die Frühphase:
Kälber profitieren in den ersten Lebenswochen von einem magermilchreichen Milchaustauscher mit ausgewogenem Nährstoffgehalt – er ist leicht verdaulich und gut verträglich. Pro- und Präbiotika sowie organische Säuren stärken zudem die Darmflora und tragen zu einer gesunden Entwicklung bei.
Milchaustauscher für spätere Lebenswochen in der Kälberaufzucht
Mit zunehmendem Alter ändern sich die ernährungsphysiologischen Anforderungen.
Kälber, die anfangs mit magermilchreichen Produkten oder Vollmilch aufgezogen wurden, können später auf kostengünstigere Varianten umgestellt werden.
- Produkte mit geringeren Magermilchanteilen oder Molkenbasis sind gängig.
- Qualität und Zusammensetzung sind entscheidend – nicht nur der Preis.
- Rohfasergehalt zeigt, wie hoch der Anteil pflanzlicher Bestandteile ist.
Ein höherer pflanzlicher Anteil senkt zwar häufig den Preis, kann aber die Löslichkeit und das Absetzverhalten des Produktes beeinträchtigen – insbesondere dann, wenn die Tränke nicht unmittelbar nach dem Anrühren verfüttert wird.
Fazit für die Umstellungsphase
Beim Umstellen auf Folgemilchaustauscher sollte nicht allein der Preis ausschlaggebend sein. Entscheidend ist die richtige Balance aus Nährstoffgehalt, Löslichkeit und Verträglichkeit, um eine gleichbleibend hohe Aufzuchtleistung zu sichern.


Proteinquellen im Milchaustauscher
Neben Magermilchpulver und Molkenprotein kommen auch pflanzliche Eiweißträger wie Weizenprotein oder Sojaproteinkonzentrat zum Einsatz.
- Diese fördern die Enzymbildung im Verdauungssystem.
- Sie bereiten die Kälber auf die Verwertung pflanzlicher Nahrung in der Abtränkphase vor.
Daher ist es sinnvoll, ab der zweiten Tränkephase auf Produkte mit pflanzlichen Proteinquellen umzustellen.
Lesen sie mehr zum Thema in unserem Beitrag zur mehrphasigen Fütterung


Von Links nach rechts:
Sojaprotein
Weizenprotein
Molkeprotein
Margermilch (Casein)
Fette im Milchaustauscher – Qualität zählt!
Fette liefern Energie und beeinflussen die Verdaulichkeit der Tränke.
Üblich sind Palm- und Kokosfett, zunehmend werden aber Raps- oder Sonnenblumenfett eingesetzt.
JOSERA Milchaustauscher Extramil 50 enthält als Fettquelle ausschließlich Rapsfett sowie einen nativen Fettgehalt aus Buttermilchpulver.
Das sorgt für eine hohe Energiedichte und eine besonders gute Verträglichkeit.
Entscheidend für die Fettverwertung ist die Fetttröpfchengröße.
JOSERA verwendet sprühgetrocknete Fette (< 2 µm) – sie verteilen sich gleichmäßig in der Tränke und sind optimal verdaulich.
Grün = gut emulgiertes Fett
Rot = schlecht emulgiertes Fett
Praxis-Tipp:
Beim Anrühren auf 40–45 °C achten, um die Emulgierung zu sichern.


Preis & Verfügbarkeit – worauf achten?
Milchaustauscher gehören zu den teuersten Futtermitteln in der Aufzucht.
Natürlich spielt der Preis bei der Entscheidung eine Rolle – aber Vorsicht:
- Ein billiges Produkt kann teuer werden, wenn die Zusammensetzung nicht passt.
- Minderwertige Qualität führt zu schlechterer Nährstoffversorgung → mehr Krankheitsrisiken und längere Aufzuchtzeit.
Empfehlung:
Lieber etwas mehr investieren und von einer besseren Futterverwertung und Tiergesundheit profitieren.
Lesen Sie hierzu unseren Ratgeber zu Ad libitum Fütterung bei Kälbern
Fazit: Die richtige Wahl ist entscheidend
Bei der Auswahl eines Milchaustauschers zählen nicht nur Preis und Magermilchgehalt.
Wichtige Kriterien sind:
- Nährstoffgehalte (Protein, Fett, Rohasche)
- Eiweißträger (Milch- oder Pflanzenprotein)
- Fettqualität (Quelle, Emulgierung)
- Gesundheitszusätze (Probiotika, Säuren)
Nur mit diesen Faktoren lässt sich bestimmen, für welche Aufzuchtphase ein Milchaustauscher geeignet ist.
Ein fachgerechter Einsatz zahlt sich aus – in gesunden, leistungsfähigen Kälbern und einer wirtschaftlich erfolgreichen Aufzucht.