Inhaltsverzeichnis chevron-down

Fütterungsfehler erkennen und Verdauung gezielt verbessern

Die Kotwaschen-Analyse ist ein einfaches, aber sehr wirkungsvolles Verfahren, um Verdauung und Futtereffizienz im Milchviehbetrieb zuverlässig zu beurteilen. Sie zeigt, wie gut die Ration im Pansen und Darm aufgeschlossen wird – und ob Struktur, Stärke, Faser und Eiweiß wirklich zur Milchviehfütterung passen. Schon kleine Ungleichgewichte können Leistung, Tiergesundheit und Kosten deutlich beeinflussen.

Die Analyse macht sichtbar, ob Futterbestandteile unverdaut den Darm passieren, ob die Kraftfuttergabe gleichmäßig aufgenommen wird und ob die Rohfaserversorgung stabil ist. Damit wird sie zu einem wichtigen Baustein eines modernen Fütterungs- und Gesundheitsmanagements.

Gründe für Kotwaschen im Milchviehbetrieb

Beim Kotwaschen geht es darum, die tatsächliche Verdauungsleistung der Kuh sichtbar zu machen. Selbst bei optimal geplanten Rationen kann die „gelebte Praxis“ am Futtertisch anders aussehen – etwa durch Selektieren, Mischfehler, Silageschwankungen oder unzureichende Struktur.

Lesen sie im Ratgber Silocontrolling mehr zur Beurteilung Ihrer Silagequalität.

Typische Gründe für den Einsatz der Kotwaschanalyse sind:

  • Kontrolle der Futterverwertung: Unverdaute Maiskörner, Fasern oder Kraftfutterbestandteile sind ein klarer Hinweis auf suboptimale Rationsgestaltung oder Pansenbelastung.
  • Früherkennung von Verdauungsproblemen: Veränderungen der Kotstruktur zeigen schnell, ob Acidose, Pansenüberlastung, Durchfall oder Faserunterversorgung vorliegen.
  • Überprüfung der Mischqualität: Zu grobe oder zu feine TMR, ungleichmäßige Struktur oder selektierbare Komponenten lassen sich über den Kot deutlich erkennen.
  • Bewertung der Silagequalität: Schlecht aufgeschlossene Stärke, instabile Silagen oder hoher Faseranteil schlagen sich direkt im Kotbild nieder.
  • Kontrolle unterschiedlicher Tiergruppen: Besonders Transit-, Frischmelker- und Hochleistungsgruppen profitieren von einer regelmäßigen Kotbeurteilung.

Die Methode liefert damit wertvolle Hinweise darauf, ob die Kühe die Ration so aufnehmen und verwerten, wie sie geplant wurde – oder ob an der Fütterung, Strukturversorgung oder Mischqualität nachgebessert werden muss.

Antworten darauf gibt die Untersuchung der verdauten Ration (Kotwaschen) durch einen JOSERA Experten.

Wie läuft Kotwaschen praktisch ab?

Der Ablauf ist unkompliziert und besteht aus drei Schritten:

  1. Probenahme
Frische Kotproben von mehreren Kühen sammeln und zu einer Mischprobe vereinen. Verschmutzungen wie Sand oder Einstreu sollten vermieden werden. Eine repräsentative Mischprobe zeigt, ob die gesamte Gruppe betroffen ist.
  2. Auswaschen
Die Probe mit warmem Wasser verdünnen und über Siebe unterschiedlicher Maschenweiten auswaschen. Dabei trennen sich die Bestandteile nach Größe. Zurück bleiben unverdaute Körner, Fasern oder Futterreste.
  3. Bewertung
Die Siebrückstände werden visuell beurteilt. Auffälligkeiten wie Körner, lange Fasern, Schleim oder Pelletreste geben Hinweise auf Stärkeverwertung, Strukturausnutzung, Pansenstabilität oder Mischqualität.

Kotwaschen liefert damit innerhalb weniger Minuten ein klares Bild darüber, wie gut die Ration tatsächlich im Pansen ankommt – und wo Futterverluste entstehen. Schnell und wirkungsvoll direkt im Stall. 

Was zeigt Kotwaschen – und warum ist es wirtschaftlich so relevant?

Kotwaschen zeigt, wie gut Kühe die Ration verwerten und ob Stärke, Faser und Struktur im Pansen stabil verarbeitet werden. Die Analyse liefert klare Hinweise auf Fütterungsfehler und hilft, Futterkosten und Leistungseinbußen frühzeitig zu vermeiden.

Typische Befunde und was sie bedeuten

Unzerkleinerte Mais- oder Getreidekörner
Hinweis auf Schwächen im Stärkeaufschluss oder eine Überlastung des Verdauungstrakts.
Maßnahmen: Mahlgrad optimieren, Stärke gleichmäßiger über die Ration verteilen, Strukturanteil leicht erhöhen.

Lange, grobe Fasern im Kot
Zeichen für eine unzureichende Strukturausnutzung, oft durch zu lange Silageschnitte oder unzureichende Mischzeiten.
Maßnahmen: Schnittlänge prüfen, TMR homogener mischen, TMR bei Bedarf anfeuchten.

Pellet- oder Kraftfutterreste
Treten häufig bei trockenen oder schlecht verbundenen TMRs auf; Kühe sortieren leichter.
Maßnahmen: Mischreihenfolge anpassen, Strukturfasern koppeln, TMR feuchter anlegen.

Sehr feiner oder breiiger Kot
Deutet auf pH-Schwankungen oder eine beginnende Acidose hin.
Maßnahmen: Faseranteil erhöhen, Stärkequellen mischen, Fütterungsrhythmus und Futtertischmanagement stabilisieren.

Trockene, feste Kotstrukturen
Hinweis auf zu wenig Rohfaser oder zu schnellen Durchfluss.
Maßnahmen: peNDF prüfen, Strukturquelle anpassen, Wasser- oder TM-Gehalt der TMR ausbalancieren.

Unterschiedliche Kotbilder in derselben Gruppe
Zeichen für Selektieren, ungleiche Futterverteilung oder Rangprobleme am Tisch.
Maßnahmen: Futter öfter anschieben, Fressplätze sichern, TMR gleichmäßig verteilen.

Exkurs: Warum diese Befunde wirtschaftlich relevant sind

Unverdaute Bestandteile im Kot bedeuten direkte Verluste:

·   Schlechte Stärkeverwertung kostet oft 1 bis 1,5 Liter Milch pro Kuh und Tag.

·   Strukturprobleme erhöhen das Risiko für Acidose und Milchfettdepression, was pro Kuh mehrere hundert Euro jährlich ausmachen kann.

·   Bereits 1 kg nicht genutzte TMR pro Tag verursacht in einem 100-Kuh-Betrieb über 12.000 Euro Verlust pro Jahr.

Kotwaschen erkennt diese Schwachstellen früh – bevor sie sich in sinkender Leistung, höheren Tierarztkosten oder Fruchtbarkeitsproblemen bemerkbar machen.

So unterstützt JOSERA Ihren Betrieb

Um die Ergebnisse schnell und korrekt zu interpretieren und in konkrete Maßnahmen zu schlussfolgern, benötigt es ein hohes Maß an Erfahrung. Hier setzt die Beratung durch JOSERA an. Unsere Experten verbinden die Kotanalyse mit Ihrem gesamten Fütterungs- und Betriebsmanagement. So entsteht ein vollständiges Bild aus:

  • aktueller Rationsgestaltung
  • Mischqualität der TMR
  • Silage- und Grundfutterwerten
  • Futtertischmanagement
  • Pansenstabilität und Tierbeobachtung

Sie erhalten klare Empfehlungen, wie Sie Verdauung, Futtereffizienz und Tiergesundheit verbessern können – inklusive passender Produktvorschläge aus dem JOSERA-Sortiment. Dadurch müssen Sie nicht selbst nach Lösungen suchen: Beratung und Umsetzung greifen direkt ineinander.

FAQ – häufige Fragen zum Kotwaschen

Wie oft sollte Kotwaschen durchgeführt werden?

Mindestens 2–4 Mal pro Jahr, besonders nach Silowechseln, neuen Futtermittelchargen oder auffälligen Leistungs- bzw. Gesundheitsveränderungen.

Reicht das Kotwaschen allein aus, um Fütterungsfehler zu finden?

Nein. Kotwaschen ist ein wichtiges Diagnosewerkzeug, entfaltet jedoch erst in Kombination mit Rationsanalyse, TMR-Beurteilung und Silocontrolling seine volle Aussagekraft.

Wann ist Kotwaschen besonders sinnvoll?

Bei Veränderungen der Milchleistung, steigenden Zellzahlen, Sortierverhalten, Durchfällen, Panseninstabilität oder wenn ungeklärte Verdauungsprobleme auftreten.

Das könnte Sie auch interessieren