Mineralstoffe sind für Schafe und Ziegen essenziell: Sie beeinflussen Wachstum, Fruchtbarkeit, Immunsystem, Fell- und Klauengesundheit sowie die Milchleistung. Eine Unterversorgung bleibt oft lange unbemerkt – bis Mineralstoffmangel bei Schafen oder Ziegen zu Problemen wie schwachen Lämmern, geringerer Widerstandskraft oder verlangsamtem Wachstum führt. Dieser Ratgeber zeigt, wie hoch der Mineralstoffbedarf von Schafen und Ziegen wirklich ist, welche Spurenelemente entscheidend sind und wie Halter Mangelerscheinungen frühzeitig erkennen.
Warum Mineralstoffe für Schafe und Ziegen unverzichtbar sind
Schafe und Ziegen werden in Deutschland häufig von ähnlichen inneren Parasiten befallen – vor allem Magen-Darm-Würmer und Lungenwürmer. Je nach Tierart können Symptome, Empfindlichkeit und Krankheitsverlauf jedoch unterschiedlich ausfallen. Nur wer die wichtigsten Parasiten erkennt, kann seine Schafe oder Ziegen gezielt entwurmen und die Herde schützen.
Für die Praxis bedeutet das: Schon kleine Abweichungen vom Bedarf – sowohl in Richtung Mangel als auch Überversorgung – können sich langfristig bemerkbar machen.
Oft zeigt sich das nicht sofort in klaren Krankheiten, sondern zunächst in einer „schwächelnden“ Herde: Es werden weniger Lämmer geboren, Lämmer wachsen langsamer und die Tiere wirken einfach weniger widerstandsfähig.
Mineralstoffe sind Nährstoffe, die der Körper – anders als etwa Kohlenhydrate oder Eiweiß – nicht selbst bilden kann. Dennoch sind sie für viele Körperfunktionen wie Knochenbau, Stoffwechsel und Immunsystem unverzichtbar.
Man unterscheidet:
- Mengenelemente: werden in vergleichsweise großen Mengen benötigt (z. B. Calcium, Phosphor, Magnesium, Natrium, Kalium, Schwefel)
- Spurenelemente: werden nur in sehr kleinen Mengen gebraucht, sind aber ebenso wichtig (z. B. Kupfer, Selen, Zink, Jod, Mangan, Eisen, Kobalt)
Mineralstoffbedarf bei Schafen und Ziegen
Der Mineralstoffbedarf von Schafen und Ziegen bleibt nicht immer gleich. Er hängt unter anderem von Lebensphase, Leistung und den Bedingungen im Betrieb ab. Die folgenden Angaben sind deshalb Orientierungswerte: Sie helfen, Unter- und Überversorgung besser zu vermeiden.
Mineralstoffbedarf bei Mutterschafen
Tabelle 1: Mengenelemente für Mutterschafe mit ca. 70 kg Lebendmasse
| Leistungsstadium | Leer oder niederträchtig | Hochträchtig | Laktierend |
| Mengenelemente (g/Tag) | |||
| Calcium (Ca) | 5,0g | 9,0g | 16,0g |
| Phosphor (P) | 4,0g | 6,0g | 9,0g |
| Magnesium (Mg) | 1,0g | 1,5g | 2,5g |
| Natrium (Na) | 1,0g | 2,0g | 2,0g |
| Kalium (K) | 10,0g | 10,0g | 15,0g |
Quelle: LfL (2024), Gruber-Tabelle; eigene Darstellung
Tabelle 2: Spurenelemente für Mutterschafe (ca. 70 – 80 kg Lebendmasse)
| Leistungsstadium | Leer oder niederträchtig | Hochträchtig | Laktierend |
| Spurenelemente (mg je Tier/Tag) | |||
| Eisen (Fe) | 60 mg | 70 mg | 90 mg |
| Mangan (Mn) | 60 mg | 70 mg | 90 mg |
| Zink (Zn) | 60 mg | 70 mg | 90 mg |
| Kupfer (Cu) | 8 mg | 10 mg | 15 mg |
| Jod (I) | 0,6 mg | 0,8 mg | 1,0 mg |
| Kobalt (Co) | 0,15 mg | 0,2 mg | 0,25 mg |
| Selen (Se) | 0,40 mg | 0,55 mg | 0,65 mg |
Tabelle modifiziert nach Martin (J.), Mineralstoffversorgung in der Schaffütterung, LFA MV
Wachsende Schafe
Tabelle 3: Mengen- und Spurenelemente bei wachsenden Schafen
| Gewichtsklasse | 25 kg | 35 kg | 45 kg | 55 kg |
| Mengenelemente (g/Tag) | ||||
| Calcium (Ca) | 8,0 g | 10,0 g | 12,0 g | 14,0 g |
| Phosphor (P) | 3,5 g | 4,0 g | 4,5 g | 5,5 g |
| Magnesium (Mg) | 0,7 g | 0,9 g | 1,1 g | 1,3 g |
| Natrium (Na) | 0,7 g | 0,9 g | 1,1 g | 1,3 g |
| Spurenelemente (mg je Tier/Tag) | ||||
| Eisen (Fe) | 50 mg | 55 mg | 60 mg | 70 mg |
| Mangan (Mn) | 50 mg | 55 mg | 60 mg | 70 mg |
| Zink (Zn) | 50 mg | 55 mg | 60 mg | 70 mg |
| Kupfer (Cu) | 8 mg | 9 mg | 10 mg | 12 mg |
| Jod (I) | 0,5 mg | 0,6 mg | 0,7 mg | 0,8 mg |
| Kobalt (Co) | 0,12 mg | 0,12 mg | 0,15 mg | 0,15 mg |
| Selen (Se) | 0,3 mg | 0,35 mg | 0,4 mg | 0,45 mg |
Tabelle modifiziert nach Martin (J.), Mineralstoffversorgung in der Schaffütterung, LFA MV
Mineralstoffbedarf bei Milchziegen
Tabelle 4: Mengenelemente bei Milchziege bei ca. 60 kg Lebendmasse
| Leistungsstadium | Leer oder niedertragend | Hochtragend ab 4. Monat | Laktierend 3 kg Milch |
Laktierend 5 kg Milch |
| Mengenelemente (g/Tag) | ||||
| Calcium (Ca) | 3,5 g | 4,4 g | 9,0 g | 12,7 g |
| Phosphor (P) | 2,8 g | 3,4 g | 6,2 g | 8,5 g |
| Magnesium (Mg) | 1,1 g | 1,4 g | 2,9 g | 4,1g |
| Natrium (Na) | 1,1 g | 1,3 g | 2,3 g | 3,2 g |
| Kalium (K) | 4,4 g | 6,0 g | 14,0 g | 20,4 g |
| Chlorid (Cl) | 0,6 g | 1,9 g | 5,4 g | 8,5 g |
Tabelle modifiziert nach LfL (2024), Gruber-Tabelle
Ziegenlämmer
Tabelle 5: Mengenelemente bei Ziegenlämmern
| Gewicht | 10kg Lebendmasse | 20 kg Lebendmasse | 30 kg Lebendmasse |
| Mengenelemente (g/Tag) | |||
| Calcium (Ca) | 2,2 g | 2,6 g | 3,0 g |
| Phosphor (P) | 1,3 g | 1,6 g | 2,0 g |
| Magnesium (Mg) | 0,6 g | 0,9 g | 1,1 g |
| Natrium (Na) | 0,3 g | 0,4 g | 0,4 g |
| Kalium (K) | 1,7 g | 2,5 g | 3,3 g |
| Chlorid (Cl) | 0,3 g | 0,5 g | 0,6 g |
Tabelle modifiziert nach LfL (2024), Gruber-Tabelle.
Spurenelementbedarf von Ziegen
Die empfohlenen Mengen an Spurenelementen werden in Milligramm pro Kilogramm Trockenmasse (mg/kg TM) angegeben. Das bedeutet: Die Werte beziehen sich auf den Gehalt des Futters, nicht auf das Körpergewicht der Ziege.
Um die praktische Einschätzung zu erleichtern, zeigt die rechte Spalte ein Beispiel für die tägliche Aufnahme bei einer Ziege mit rund 2 kg Trockenmasseaufnahme pro Tag. So lässt sich leichter beurteilen, wie viel von jedem Spurenelement tatsächlich über das Futter aufgenommen wird.
Tabelle 6: Spurenelemente bei Ziegen
| Spurenelemente | mg /kg TM | Beispielbedarf bei Aufnahme von 2 kg TM |
| Eisen (Fe) | 40 - 50 mg | 80–100 mg |
| Kupfer (Cu) | 10 - 15 mg | 20–30 mg |
| Zink (Zn) | 50 - 80 mg | 100–160 mg |
| Mangan (Mn) | 60 - 80 mg | 120–160 mg |
| Kobalt (Co) | 0,15 -0,20 mg | 0,30–0,40 mg |
| Jod (I) | 0,30 – 0,80 mg | 0,60–1,60 mg |
| Selen (Se) | 0,10 – 0,20 mg | 0,20–0,40 mg |
Tabelle modifiziert nach LfL (2024), Gruber-Tabelle; rechte Spalte: eigene Berechnung (2 kg TM/Tag).
Was beeinflusst den Mineralstoffbedarf?
Mehrere Faktoren bestimmen, wie hoch der Mineralstoffbedarf von Schafen und Ziegen im Alltag tatsächlich ist:
- Lebensphase: Wachsende Lämmer, tragende und laktierende Muttertiere sowie Zuchtböcke haben einen deutlich höheren Bedarf als ausgewachsene Tiere in Erhaltung.
- Leistungsniveau: Hohe Milchleistung, intensives Wachstum oder Mast steigern nicht nur den Energie- und Eiweißbedarf, sondern auch den Bedarf an Mineralstoffen – vor allem an Calcium, Phosphor und wichtigen Spurenelementen.
- Fütterung und Grundfutter: Die meisten Grundfutterarten liefern bereits einen Teil der Mineralstoffe. Weidegras ist zum Beispiel oft reich an Kalium, während Heu aus bestimmten Regionen eher arm an Selen oder Jod sein kann. Je nach Futterart und Herkunft unterscheiden sich die Mineralstoffgehalte deutlich.
- Standort und Böden: Regionale Unterschiede spielen eine große Rolle. In vielen mitteleuropäischen Regionen gelten Böden als magnesiumarm, selenarm und teils auch jodarm. In anderen Gebieten können Böden relativ kupferreich sein.
- Betriebsbedingungen: Bestandsgröße, Weidemanagement, Zufütterung auf der Weide oder im Stall sowie eingesetzte Mineralfutter beeinflussen, wie gut der Bedarf in der Praxis tatsächlich gedeckt wird.
Schaf vs. Ziege: Unterschiede beim Mineralstoffbedarf
Schafe und Ziegen haben viele Gemeinsamkeiten, trotzdem gibt es einige Punkte, die unterschiedlich sind:
- Kupferempfindlichkeit: Schafe reagieren deutlich empfindlicher auf Kupfer als Ziegen. Eine längerfristige Überversorgung kann bei Schafen zu Kupferspeicherung in der Leber und schließlich zu schweren Vergiftungen führen, während Ziegen in der Regel höhere Kupfermengen tolerieren.
- Milchleistung: Milchziegen erreichen meist höhere Milchmengen als die meisten Schafrassen. Mit steigender Milchleistung steigt auch der Bedarf an Calcium, Phosphor und weiteren Mineralstoffen deutlich an.
- Futteraufnahme und Selektionsverhalten: Ziegen fressen selektiver als Schafe und nutzen häufiger Sträucher und Laub. Je nach Pflanzenart kann das dazu führen, dass bestimmte Mineralstoffe stärker oder schwächer aufgenommen werden als über reines Gras – etwa, wenn Gehölze mehr oder weniger Spurenelemente enthalten.
Werden diese Unterschiede in der Praxis nicht beachtet, kann es leichter zu Versorgungsproblemen und Mineralstoffmangel kommen – insbesondere bei gemischten Schaf-Ziegen-Beständen.
Mineralstoffe sind Nährstoffe, die der Körper – anders als etwa Kohlenhydrate oder Eiweiß – nicht selbst bilden kann. Dennoch sind sie für viele Körperfunktionen wie Knochenbau, Stoffwechsel und Immunsystem unverzichtbar.
Man unterscheidet:
- Mengenelemente: werden in vergleichsweise großen Mengen benötigt (z. B. Calcium, Phosphor, Magnesium, Natrium, Kalium, Schwefel)
- Spurenelemente: werden nur in sehr kleinen Mengen gebraucht, sind aber ebenso wichtig (z. B. Kupfer, Selen, Zink, Jod, Mangan, Eisen, Kobalt)
Praxis-Empfehlung für Mineralfutter
Neben der Versorgung über Grundfutter wird der Mineralstoffbedarf von Schafen und Ziegen in der Regel über ein ausgewähltes Mineralfutter abgedeckt. Mineralfutter wie JOSERA Schaffit und JOSERA Naturschaf (für Biobetriebe zugelassen) bieten eine ausgewogene Mischung aus Mengenelementen wie Calcium und Phosphor sowie wichtigen Spurenelementen, zum Beispiel Selen.
Beide Mineralfutter sind für Schafe und Ziegen geeignet und können sowohl bei Muttertieren als auch bei wachsenden Tieren eingesetzt werden. So lässt sich der Grundbedarf an Mineralstoffen gezielt absichern und besser an Leistungsphase, Fütterungssystem und Betriebsform anpassen.
Mengenelemente bei Schafen und Ziegen
Mengenelemente gehören zu den grundlegenden Bausteinen im Mineralstoffhaushalt. Sie sind wichtig für Aufbau und Stabilität des Körpers sowie für viele Stoffwechselprozesse.
Calcium: Grundlage für stabile Knochen und Milchleistung
Calcium ist einer der wichtigsten Mineralstoffe bei Schafen und Ziegen:
- baut Knochen und Zähne auf
- unterstützt Nerven- und Muskelfunktion
- spielt eine Rolle bei der Blutgerinnung
Tragende und vor allem laktierende Tiere haben einen deutlich höheren Bedarf, weil sie Calcium für den Knochenaufbau der Lämmer und für Kolostrum- und Milchbildung benötigen. Wird dieser über längere Zeit nicht gedeckt, greift der Körper auf Reserven im Skelett zurück. Mögliche Folgen sind schwächere Knochen, Probleme an Klauen und Bewegungsapparat und im Extremfall Milchfieber rund um die Geburt.
In der Fütterung liefern unter anderem Luzerne, Klee und bestimmte Nebenprodukte wie Trockenschnitzel vergleichsweise viel Calcium. Wie gut die Versorgung tatsächlich ist, hängt aber immer von der gesamten Ration und dem Verhältnis zu Phosphor ab.
Calcium-Phosphor-Verhältnis
Für den Knochenaufbau ist nicht nur wichtig, wie viel Calcium und Phosphor in der Ration steckt, sondern auch, wie sie zueinander stehen. Als grobe Orientierung gilt bei ausgewachsenen Schafen und Ziegen ein Verhältnis von etwa 2:1 (Calcium zu Phosphor) in der Gesamtration als günstig. Wachsende Lämmer brauchen etwas mehr Calcium, hier werden oft Verhältnisse um 3:1 empfohlen.
Liegt deutlich mehr Phosphor als Calcium im Futter, kann der Körper Calcium schlechter nutzen. Auf Dauer kann das die Knochen schwächen und den Mineralstoffhaushalt aus dem Gleichgewicht bringen.
Phosphor: Energie, Wachstum und Fruchtbarkeit
Phosphor ist – zusammen mit Calcium – ein wichtiger Baustein für Knochen und Zähne. Darüber hinaus spielt er in vielen Stoffwechselprozessen eine zentrale Rolle:
- ist Bestandteil der Erbsubstanz (DNA/RNA)
- wichtig für die Energieversorgung in den Zellen
- hilft, den Säure-Basen-Haushalt im Pansen zu stabilisieren
Ein Mangel an Phosphor kann sich unter anderem in schlechtem Wachstum, reduzierter Futteraufnahme, stumpfem Fell und Fruchtbarkeitsstörungen äußern. Auf Dauer kann auch die Knochenstabilität leiden, wenn zu wenig Phosphor zur Verfügung steht.
In der Fütterung liefern vor allem Ölschrote und -kuchen (z. B. Raps- oder Sojaschrot) sowie Biertreber vergleichsweise viel Phosphor.
Magnesium: Wichtig für Nerven & Muskeln
Magnesium ist ein zentraler Mineralstoff für das Zusammenspiel von Nerven und Muskeln:
- unterstützt die Nervenfunktion
- zentraler Baustein vieler Enzyme
- wichtig für eine geregelte Muskelarbeit (inklusive Herzmuskel)
- ist neben Calcium auch am Knochenaufbau beteiligt
Der Bedarf an Magnesium muss regelmäßig über das Futter gedeckt werden, da der Körper nur begrenzt Vorräte anlegen kann. Wichtig ist dabei nicht nur, wie viel Magnesium im Futter steckt, sondern auch, wie gut es im Darm verwertet wird und welche anderen Mineralstoffe gleichzeitig aufgenommen werden.
Natrium & Chlor: Salzhaushalt und Appetit
Natrium und Chlor werden in der Fütterung meist gemeinsam über Kochsalz (Natriumchlorid) ergänzt. Beide spielen eine zentrale Rolle im Salz- und Wasserhaushalt des Körpers:
- wichtig für den Wasserhaushalt
- unterstützt die Nerven- und Muskelfunktion
- trägt zum Säure-Basen-Gleichgewicht bei
Chlor wird außerdem für die Bildung von Salzsäure im Labmagen benötigt, die für die Verdauung wichtig ist.
Viele Grundfuttermittel sind vergleichsweise arm an Natrium, sodass der Bedarf allein über Weide, Heu oder Silage oft nicht sicher gedeckt wird. In der Praxis hat es sich bewährt, Schafen und Ziegen eine zusätzliche Salzquelle anzubieten.
Der JOSERA Leckstein natur besteht aus Natriumchlorid und dient in erster Linie der Versorgung mit Salz (Natrium und Chlor). Die JOSERA Universalschale Leckschale liefert neben Natrium und Chlor auch weitere Mineralstoffe wie Calcium und Phosphor in einem weiten Verhältnis und kann so zur Grundversorgung mit Mengenelementen beitragen.
Beide Produkte sind für den Einsatz in Biobetrieben zugelassen, kommen ohne Kupferzusatz aus und sind damit für kupferempfindliche Schafe gut geeignet. Sie können ebenso bei Ziegen eingesetzt werden und lassen sich insbesondere auf Weiden unkompliziert in die tägliche Versorgung einbinden.
Wie oft Schafe entwurmen? Zeitpunkte, Haltung und Praxis
Kalium ist ein wichtiger Mineralstoff im Inneren der Körperzellen und spielt eine zentrale Rolle für viele Abläufe im Organismus:
- Hilft bei der Regulation von Flüssigkeits- und Salzhaushalt in den Zellen
- unterstützt die Nerven- und Muskelfunktion
- ist an der Aktivität verschiedener Enzyme beteiligt
- fördert die Speicherung von Energie in Form von Glykogen
In der Fütterung sind vor allem Grünfutter, Weidegras, Heu und Maissilage oft relativ kaliumreich. Gerade junges, üppiges Gras kann hohe Kaliumgehalte aufweisen. Sehr hohe Kaliumgehalte in der Ration können das Gleichgewicht mit anderen Mineralstoffen wie Magnesium und Natrium stören. Deshalb ist es wichtig, Kalium immer im Zusammenhang mit der gesamten Ration zu betrachten.
Spurenelemente bei Schaf und Ziege – Kleine Mengen, große Effekte
Kupfer: wichtig für Fell und Wolle – aber nicht zu viel
Die lange Zeit übliche saisonale Entwurmung galt als einfach und sicher – doch in den letzten Jahren hat sich dieser Ansatz in der Parasitenbekämpfung deutlich verändert. Häufige pauschale Behandlungen fördern Resistenzen und führen dazu, dass manche Tiere unnötig entwurmt werden, während andere trotzdem belastet bleiben.
Diese Erfahrungen haben nicht nur in der Schaf- und Ziegenhaltung, sondern auch bei anderen Tierarten – wie zum Beispiel Pferden – ein Umdenken ausgelöst. Heute weiß man dank neuer Forschung: Statt alle Tiere regelmäßig zu behandeln, ist heute eine gezielte Entwurmung nach tatsächlichem Bedarf wichtig. Die selektive Entwurmung setzt genau hier an und gilt heute als moderner Standard im Parasitenmanagement.
Kupfer gehört zu den wichtigsten Spurenelementen bei Wiederkäuern:
- unterstützt die Blutbildung
- ist Bestandteil verschiedener Enzyme (Fermente) im Stoffwechsel
- spielt eine Rolle bei der Skelettentwicklung
- wichtig für Haar-, Fell- und Wollqualität
Ziegen vertragen meist höhere Kupfermengen im Futter. Schafe gelten dagegen als kupfersensibel: Sie speichern überschüssiges Kupfer vor allem in der Leber und können es nur begrenzt ausscheiden. Wird über längere Zeit zu viel Kupfer aufgenommen, können diese Speicher „überlaufen“. Dann wird Kupfer plötzlich in größeren Mengen freigesetzt und kann schwere Vergiftungserscheinungen auslösen.
Selen: essenziell für Immunsystem und Muskulatur
Selen ist ein wichtiges Spurenelement für Abwehrkräfte und Muskulatur:
- hilft beim Abbau schädlicher Sauerstoffverbindungen im Körper
- wirkt gemeinsam mit Vitamin E beim Schutz der Körperzellen
- trägt zur Funktion von Muskulatur und Immunsystem bei
Da viele Böden in Mitteleuropa eher selenarm sind, kann der natürliche Selengehalt in Weide, Heu und Silage deutlich schwanken und oft unter dem Bedarf liegen. In der Praxis wird Selen deshalb häufig gezielt über Mineralfutter ergänzt, um eine sichere Grundversorgung zu gewährleisten.
Zink: Spurenelement für Haut, Klauen und Fruchtbarkeit
Zink spielt in vielen Bereichen des Körpers eine Rolle:
- unterstützt die Gesundheit von Haut und Fell
- ist wichtig für Klauenwachstum und -stabilität
- ist Bestandteil von Hormonen und Enzymen
- wirkt mit am Stoffwechsel und an der Wundheilung
In der Praxis fällt ein Zinkmangel häufig durch stumpfes Fell, Hautveränderungen, schlechte Klauenqualität oder Fruchtbarkeitsprobleme auf. Eine bedarfsgerechte Zinkversorgung ist daher besonders in Beständen mit Klauenproblemen oder hoher Klauenbelastung von Bedeutung.
Jod: Grundstein für funktionierende Schilddrüse und Stoffwechsel
Jod ist ein zentrales Spurenelement für die Schilddrüse:
- ist Bestandteil der Schilddrüsenhormone (z. B. Thyroxin)
- spielt eine wichtige Rolle bei der Regulation des Stoffwechsels
Ist zu wenig Jod verfügbar, kann die Schilddrüse nicht ausreichend Hormone bilden. Mögliche Folgen sind unter anderem Kropfbildung, schwache oder schlecht entwickelte Lämmer und Fruchtbarkeitsstörungen. In jodarmen Regionen oder bei Fütterung ohne jodiertes Mineralfutter ist das Risiko einer Unterversorgung erhöht.
Eisen: Sauerstofftransport und Blutbildung
Eisen ist vor allem für Blut und Sauerstoffversorgung von Bedeutung:
- ist Bestandteil des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin)
- sichert die Aufnahme und den Transport von Sauerstoff im Blut
- unterstützt die Blutbildung im Knochenmark
In vielen Futtermitteln ist Eisen in ausreichender Menge vorhanden, sodass ein klassischer Eisenmangel durch zu geringe Aufnahme über das Futter eher selten ist. Häufiger spielen Verluste eine Rolle – zum Beispiel durch blutsaugende Parasiten wie Magen-Darm-Würmer, die über längere Zeit Blutarmut verursachen können. Ein auffälliger Eisenmangel sollte deshalb immer auch Anlass sein, das Parasitenmanagement im Bestand zu überprüfen.
Erfahren Sie in folgendem Ratgeber, wie Sie Schafe und Ziegen erfolgreich entwurmen:
Mangan und Kobalt: Kleine Mengen, wichtige Funktionen
Mangan und Kobalt werden nur in sehr geringen Mengen benötigt, sind aber für verschiedene Funktionen im Organismus wichtig.
Mangan:
- unterstützt Knochenentwicklung und Blutbildung
- spielt eine Rolle bei der Entgiftung von Stoffwechselprodukten
- hat Einfluss auf die Geschlechtsfunktion und Fruchtbarkeit
Kobalt:
- wird im Pansen von Mikroorganismen zur Bildung von Vitamin B12 benötigt
- ist damit wichtig für den Energie- und Eiweißstoffwechsel der Wiederkäuer
In der Praxis werden Mangan und Kobalt – wie andere Spurenelemente auch – meist gemeinsam über Mineralfutter ergänzt. Mangelzustände zeigen sich oft unspezifisch, zum Beispiel in Wachstumsstörungen, Leistungseinbußen oder Fruchtbarkeitsproblemen.
Mineralstoffmangel bei Schafen und Ziegen – Die häufigsten Problem
Entwurman untmen nach Diagnose: Kotprobe, FAMACHA, DAG, Body
Selektive Entwurmung bei Schafen und Ziegen bedeutet, dass nur die Tiere behandelt werden, bei denen tatsächlich ein Parasitenbefall nachgewiesen wurde oder die deutliche Symptome zeigen. Das schont nicht nur die Wirksamkeit der Medikamente, sondern auch die Tiere selbst: Sie werden nur dann behandelt, wenn es wirklich nötig ist, und unnötige Belastungen durch Wurmmittel werden vermieden. Die Herde bleibt insgesamt gesünder und das Risiko für Nebenwirkungen sinkt.
Für die Entwurmung gibt es verschiedene Wirkstoffgruppen, die jeweils gegen unterschiedliche Parasiten besonders wirksam sind. Ein gezielter Wechsel dieser Mittel – immer abgestimmt mit dem Tierarzt – ist wichtig, um Resistenzen bei den Parasiten zu vermeiden. Welche Wirkstoffgruppe eingesetzt wird, hängt davon ab, welche Parasiten aktuell ein Problem darstellen. Nach der Behandlung sollte durch eine erneute Kotprobenuntersuchung überprüft werden, ob die Entwurmung erfolgreich war.
Kupfermangel und Kupfervergiftung: Zwei Seiten einer Medaille
Ein Kupfermangel kann sich bei Schafen und Ziegen unter anderem in Blutarmut, Wachstumsstörungen und Pigmentverlust im Fell zeigen. Tiere wirken blasser, entwickeln sich schlechter und das Woll- oder Haarkleid kann heller oder „ausgewaschen“ erscheinen.
Bei Schafen ist gleichzeitig die Kupfervergiftung ein zentrales Risiko. Überschüssiges Kupfer wird über längere Zeit in der Leber gespeichert. Kommt es dann zu Stress – etwa durch Transport, Futterwechsel oder Krankheit – kann das gespeicherte Kupfer plötzlich freigesetzt werden und die roten Blutkörperchen schädigen. Typische Anzeichen:
- gelb verfärbte Schleimhäute
- dunkel verfärbter Harn
- stark geschwächte Tiere und Festliegen
Solche Vergiftungen verlaufen häufig schwer und können trotz Behandlung tödlich enden.
Selenmangel und Weißmuskelkrankheit
Ein ausgeprägter Selenmangel kann vor allem bei Lämmern zur sogenannten Weißmuskelkrankheit führen. Dabei kommt es zu Schäden an der Muskulatur, die sich deutlich im Verhalten der Tiere zeigen. Auffällig bei betroffenen Lämmern ist:5
- wirken insgesamt schwach und matt
- bewegen sich ungern oder nur widerwillig
- steifer, unsicherer oder „staksiger“ Gang
- Schwierigkeiten beim Aufstehen und Folgen der Mutter
- in schweren Fällen: Festliegen
Zur Vorbeugung ist eine ausreichende Selenversorgung der Muttertiere entscheidend, damit Lämmer bereits vor und kurz nach der Geburt besser versorgt sind. In bekannten Mangelregionen oder auffälligen Beständen wird Selen häufig gezielt über Mineralfutter oder Bolusgaben ergänzt.
Jodmangel: Wenn die Schilddrüse Probleme macht
Ein Jodmangel stört die Funktion der Schilddrüse und damit den Stoffwechsel. Typische Anzeichen können sein:
- Kropfbildung (verdickter Kehlbereich)
- schwache Lämmer (schon ab Geburt)
- schlechte Entwicklung
- Störungen in der Fortpflanzung (z. B. nachlassender Geschlechtstrieb, schlechtere Spermaqualität)
- träge, wenig vitale Tiere
Im deutschsprachigen Raum gelten viele Regionen als eher jodarm. Daher ist die Jodversorgung ohne jodierte Mineralfutter oder andere Ergänzungen oft nicht ausreichend gesichert.
Magnesiummangel und Weidetetanie
Ein ausgeprägter Magnesiummangel kann bei Schafen und Ziegen zur Weidetetanie führen – einer akuten, lebensbedrohlichen Stoffwechselstörung. Typische Symptome:
- Unruhe und Nervosität
- Muskelzittern und steifer Gang
- Krämpfe
- im schweren Verlauf: Festliegen und plötzliche Todesfälle
Weidegras ist von Natur aus eher magnesiumarm, besonders im Frühjahr und Herbst. In solchen Phasen kann die Magnesiumversorgung schnell knapp werden. Zusätzlich können Faktoren wie Durchfall oder Stresssituationen (z. B. Umtrieb, Umstallung) das Risiko erhöhen, wenn die Tiere ohnehin schlecht mit Magnesium versorgt sind.
Calciummangel als Auslöser von Milchfieber
Rund um die Geburt ist der Calciumbedarf der Muttertiere besonders hoch: In den letzten Trächtigkeitswochen wird viel Calcium für den Knochenaufbau der Lämmer benötigt und mit der Geburt kommt der zusätzliche Bedarf für Kolostrum- und Milchbildung dazu. Wird in dieser Phase nicht genug Calcium aufgenommen oder freigesetzt, entsteht ein akuter Mangel – es kommt zu Milchfieber (Gebärparese). Die Anzeichen sind:7
- Schwäche und unsicherer, wackeliger Stand
- Teilnahmslosigkeit
- Vermehrte Liegephasen, zunächst noch mit Aufstehversuchen
- Festliegen
- in schweren Fällen: Kreislaufversagen und Todesfälle
Eine angepasste Fütterung in der Trockenstehphase und eine bedarfsgerechte Calciumversorgung rund um die Geburt können helfen, das Risiko zu verringern.
Praxis-Fazit: Mineralstoffe bewusst managen
Eine passende Mineralstoffversorgung ist kein „Zusatz“, sondern ein Grundbaustein für gesunde, widerstandsfähige Schaf- und Ziegenherden. Wer die wichtigsten Mengen- und Spurenelemente kennt, Unterschiede zwischen Schaf und Ziege beachtet und Lebensphase sowie Standort im Blick hat, kann viele Probleme schon abfangen, bevor sie entstehen.
In der Praxis hat sich bewährt:
- gutes Grundfutter als Basis
- ein passend ausgewähltes Mineralfutter
- regelmäßige Kontrolle der Versorgungssituation – z. B. über Rationsberechnung oder tierärztliche Befunde
Wer Mineralstoffe bewusst mitdenkt, senkt das Risiko für typische Mangelerkrankungen und stärkt langfristig Tiergesundheit, Fruchtbarkeit und Stabilität der Herde.
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