Fütterung von Schafen im Winter: Praxisratgeber für gesunde Herden
Wenn die Tage kürzer werden und die Temperaturen fallen, verändert sich auch das Leben im Schafstall. Für viele Halter steht jetzt die Fütterung der Schafe im Winter im Mittelpunkt. Gerade in der kalten Jahreszeit entscheidet das richtige Futtermanagement über Gesundheit, Kondition und Wirtschaftlichkeit der Herde. Der Einfluss reicht von der Vitalität der Tiere bis hin zur Lämmergesundheit im Frühjahr.
Dieser Ratgeber zeigt, worauf es bei der Fütterung von Schafen im Winter wirklich ankommt und gibt praxisnahe Empfehlungen für eine optimale Versorgung in der kalten Jahreszeit.
Rationsberechnung im Winter – Bedarfsgerechte Futterplanung für Schafe
In den Wintermonaten befinden sich in den meisten Schafställen vor allem Mutterschafe, die – je nach Deckzeitpunkt – meist im letzten Drittel der Trächtigkeit oder bereits in der Laktation sind. Ihr Nährstoffbedarf steigt in dieser Phase deutlich an, da sowohl die Versorgung der ungeborenen Lämmer als auch die Vorbereitung auf die Geburt und Milchbildung hohe Ansprüche an die Fütterung stellen.
Häufig sind auch Jungschafe im Bestand, die noch nicht gedeckt wurden. Sie benötigen eine gezielt angepasste Ration, um ein gesundes Wachstum und eine optimale Entwicklung für die kommende Zuchtsaison zu unterstützen.
Eine präzise Rationsberechnung ist die Grundlage für gesunde und leistungsfähige Schafe während der Wintermonate. Ziel ist es, die Tiere bedarfsgerecht mit Energie, Eiweiß, Mineralstoffen und Vitaminen zu versorgen.
Energiebedarf von Schafen im Winter bestimmen
Kälte, Nässe und Zugluft führen dazu, dass Schafe deutlich mehr Energie brauchen, um ihre Körpertemperatur zu halten. Besonders tragende und laktierende Mutterschafe benötigen mehr Energie, um Körpertemperatur und Milchleistung aufrechtzuerhalten.
Gegen Ende der Trächtigkeit steigt der Nährstoffbedarf stark an: Bei Einlingsträchtigkeiten um bis zu 40 %, bei Zwillingen sogar um bis zu 80 % im Vergleich zu nicht-trächtigen Tieren. Besonders stark steigt dabei der Energiebedarf, weshalb das Futter in dieser Zeit hochwertig und konzentriert zusammengesetzt werden sollte.1
Das Problem: Kurz vor der Geburt nimmt die Futteraufnahme nur leicht zu – etwa um 20 %. Da der Bedarf aber viel stärker steigt, ist eine besonders energiereiche Winterration erforderlich.
| Leistungsstadium | 70 kg | 85 kg | 100 kg |
| Leer / niedertragend | 11,0 MJ ME | 12,7 MJ ME | 14,3 MJ ME |
| Hochtragend (4.–5. Monat) | 15,5 MJ ME | 18,3 MJ ME | 21,0 MJ ME |
| Säugend, 1 Lamm | 22,4 MJ ME | 24,0 MJ ME | 25,6 MJ ME |
| Säugend, 2 Lämmer | 26,4 MJ ME | 28,0 MJ ME | 29,6 MJ ME |
Quelle: Gruber Futtertabelle
Energiebedarf und Gewichtsklassen bei Mutterschafen
ME steht für „Metabolisierbare Energie“ und wird in Megajoule (MJ) angegeben. Dieser Wert beschreibt die Energiemenge, die dem Schaf nach Verdauung und Stoffwechsel tatsächlich zur Verfügung steht.
Das Körpergewicht eines Mutterschafs variiert je nach Rasse:
- 70 kg: z. B. Merinolandschaf, Schwarzköpfiges Fleischschaf oder Bergschafrassen
- 85–100 kg: größere Fleischschafrassen wie Texel, Suffolk oder Fleischmerinos
Proteinbedarf pro Tag von Schafen in der Kälteperiode
Neben der Energie spielt die ausreichende Versorgung mit Eiweiß (Rohprotein) eine zentrale Rolle, damit Schafe gesund durch den Winter kommen. Besonders im letzten Drittel der Trächtigkeit und während der Laktation steigt der Proteinbedarf deutlich an. Eiweiß ist unerlässlich für das Wachstum der ungeborenen Lämmer, die Milchbildung und den Erhalt der Körperreserven.
| Leistungsstadium | 70 kg | 85 kg | 100 kg |
| Leer / niedertragend | 90 g | 105 g | 120 g |
| Hochtragend (4.–5. Monat) | 160 g | 170 g | 185 g |
| Säugend, 1 Lamm | 300 g | 315 g | 330 g |
| Säugend, 2 Lämmer | 370 g | 385 g | 400 g |
Quelle: Gruber Futtertabelle
Diese Werte zeigen, wie stark der Rohproteinbedarf in Trächtigkeit und Laktation ansteigt – besonders bei Zwillingslammungen und größeren Rassen.
Die Herausforderung: Gerade während der Hochträchtigkeit und zu Beginn der Laktation – also typischerweise von Januar bis März – ist der Proteinbedarf besonders hoch. Gleichzeitig steht in den meisten Betrieben kein frisches Weidefutter zur Verfügung, sondern es wird ausschließlich auf eingelagertes Grundfutter wie Heu oder Silage zurückgegriffen. Da die Futteraufnahme durch das zunehmende Volumen der Lämmer im Bauchraum zusätzlich eingeschränkt ist, lässt sich der gestiegene Eiweißbedarf nicht immer allein über das Grundfutter decken.
Welches Grundfutter brauchen Schafe im Winter?
Mit Beginn der Wintermonate steht frisches Wiesengras kaum noch zur Verfügung. Die Fütterung der Schafe im Winter basiert jetzt auf konservierten Futtermitteln – allen voran Heu und Silage. Die Qualität dieser Grundfutter entscheidet maßgeblich über die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Herde.
Heufütterung im Winter
Heu ist das klassische Grundfutter im Winter und bildet für viele Schafhalter die Basis der Ration. Hochwertiges Heu liefert mittlere Mengen an Energie und Eiweiß, fördert die Wiederkäutätigkeit und sorgt für eine stabile Verdauung. Die Qualität kann im Laufe des Winters durch längere Lagerung abnehmen – besonders bei später Ernte oder unsachgemäßer Lagerung sinkt der Eiweißgehalt deutlich. Eine ausreichende Vorratshaltung ist wichtig, da die Preise im Winter steigen können und hochwertiges Heu nicht immer verfügbar ist.
Silage und Heulage
Silage und Heulage bieten eine sinnvolle Ergänzung oder Alternative, wenn Heu knapp oder teuer ist. Sie enthalten meist etwas mehr Energie als Heu, der Eiweißgehalt schwankt jedoch je nach Schnittzeitpunkt und Ausgangsmaterial. Schafe reagieren empfindlich auf minderwertige oder verschmutzte Silage – hygienische Qualität und eine saubere Vorlage sind daher besonders wichtig. Ein schrittweiser Wechsel zwischen Heu und Silage hilft, Verdauungsstörungen zu vermeiden.
Das richtige Kraftfutter für Schafe im Winter
Kraftfutter wird in der Winterfütterung gezielt eingesetzt, wenn das Grundfutter den gestiegenen Energie- und Eiweißbedarf nicht mehr deckt. Besonders im letzten Trächtigkeitsdrittel oder bei schlechter Grundfutterqualität ist eine Ergänzung sinnvoll.
Gerste als Kraftfutter für Schafe
Gerste liefert viel Energie und mittlere Eiweißgehalte. Sie ist gut verdaulich, wird von Schafen meist problemlos aufgenommen und ist in der Regel preislich attraktiv. Als Hauptbestandteil von Kraftfuttermischungen ist sie Standard in der Winterfütterung und überzeugt durch ein günstiges Kosten-Nährstoff-Verhältnis.
Energiebedarf und Gewichtsklassen bei Mutterschafen
ME steht für „Metabolisierbare Energie“ und wird in Megajoule (MJ) angegeben. Dieser Wert beschreibt die Energiemenge, die dem Schaf nach Verdauung und Stoffwechsel tatsächlich zur Verfügung steht.
Das Körpergewicht eines Mutterschafs variiert je nach Rasse:
- 70 kg: z. B. Merinolandschaf, Schwarzköpfiges Fleischschaf oder Bergschafrassen
- 85–100 kg: größere Fleischschafrassen wie Texel, Suffolk oder Fleischmerinos
Hafer als Kraftfutter
Hafer enthält etwas weniger Energie als Gerste, aber mehr Rohfaser. Er fördert die Verdauung und eignet sich besonders als Ergänzung für Jungtiere und laktierende Mutterschafe. Hafer ist meist etwas teurer als Gerste, wird aber wegen seiner positiven Wirkung auf die Verdauung gerne eingesetzt – insbesondere, wenn hofeigene Bestände verfügbar sind.
Mais als Energielieferant
Mais ist sehr energiereich, aber eiweißarm. Er eignet sich als Zusatz, wenn der Energiebedarf besonders hoch ist, sollte aber immer nur anteilig gefüttert werden, um Pansenstörungen zu vermeiden. Mais kann regional unterschiedlich teuer sein und ist bei knappen Grundfutterreserven eine wirtschaftliche Option, solange der Eiweißbedarf anderweitig gedeckt wird.
Eiweißträger wie Raps- oder Sojaschrot
Eiweißträger wie Raps- oder Sojaschrot kommen gezielt zum Einsatz, wenn das Grundfutter zu wenig Eiweiß liefert – typischerweise im letzten Trächtigkeitsdrittel oder bei hoher Milchleistung. Sie erhöhen den Proteingehalt der Ration, sollten aber immer langsam angefüttert werden. Rapsschrot ist in Deutschland meist günstiger und regional verfügbar, während Sojaschrot teurer und oft importiert ist. Aufgrund der Kosten empfiehlt sich eine bedarfsgerechte, gezielte Gabe.
Mineral- und Vitaminversorgung – Schafe im Winter optimal unterstützen
Mit dem Wegfall der Weide sind Schafe im Winter vollständig auf konserviertes Grund- und Kraftfutter angewiesen. Diese Futtermittel decken den Bedarf an Mineralstoffen und Vitaminen häufig nicht vollständig ab – besonders in anspruchsvollen Phasen wie Hochträchtigkeit und Laktation.
4.1 Häufige Mangelsituationen im Winter
Typische Mangelsituationen betreffen Selen, Jod, Calcium und Natrium. Besonders im letzten Trächtigkeitsdrittel treten häufiger Selenmangel (schwache Lämmer, Nachgeburtsverhalten), Jodmangel (Schilddrüsenprobleme) und Calciummangel (Milchfieber) auf. Auch Fruchtbarkeitsstörungen, Fellprobleme oder Muskelschwäche sind mögliche Anzeichen. Schafe reagieren zudem sehr empfindlich auf Kupfer – eine Überversorgung ist unbedingt zu vermeiden!
Empfohlene Mineralstoffversorgung für Mutterschafe (70–80 kg)
| Trächtigkeits- bzw. Leistungsstadium | Trächtigkeit bis 2. Drittel (Tag 105) | Hochträchtigkeit (ab Tag 106) | Laktation |
| Leer / niedertragend | 11,0 MJ ME | 12,7 MJ ME | 14,3 MJ ME |
| Hochtragend (4.–5. Monat) | 15,5 MJ ME | 18,3 MJ ME | 21,0 MJ ME |
| Säugend, 1 Lamm | 22,4 MJ ME | 24,0 MJ ME | 25,6 MJ ME |
| Säugend, 2 Lämmer | 26,4 MJ ME | 28,0 MJ ME | 29,6 MJ ME |
Quelle: Gruber Futtertabelle
Mineralfuttergabe in der Winterfütterung
Im Winter sollte stets ein spezielles, vitaminisiertes Schaf-Mineralfutter zur freien Aufnahme bereitstehen, das gezielt auf die Bedürfnisse tragender und laktierender Tiere abgestimmt ist. Rinder-Mineralfutter sind ungeeignet, da sie zu viel Kupfer enthalten. Die regelmäßige Kontrolle von Fell, Fruchtbarkeit und Lämmer-Vitalität hilft, Mängel frühzeitig zu erkennen.
Praxistipp: Mineralfutter gezielt auswählen
Für eine sichere Mineralstoffversorgung im Winter empfiehlt sich der Einsatz speziell abgestimmter, vitaminisierter Schaf-Mineralfutter. Produkte wie JOSERA Schaffit bieten eine ausgewogene Zusammensetzung mit allen wichtigen Vitaminen, Selen und einem optimalen Calcium-Phosphor-Verhältnis – abgestimmt auf die Bedürfnisse tragender und laktierender Tiere. Für Bio-Betriebe ist Naturschaf Mineralfutter eine zertifizierte Lösung, die ebenfalls auf diese Anforderungen eingeht und eine Versorgung nach ökologischen Standards ermöglicht.
Beispielrationen für die Winterfütterung von Mutterschafen
Die Fütterung von Mutterschafen im Winter orientiert sich vorrangig am jeweiligen Trächtigkeitsstadium. Während im frühen Winter (z. B. Dezember) meist noch eine moderate Versorgung ausreicht, steigt der Energie- und Nährstoffbedarf zum Ende der Trächtigkeit (z. B. Februar) deutlich an. Eine bedarfsgerechte Rationsgestaltung ist entscheidend, um die Tiere optimal zu versorgen und Störungen in der Trächtigkeit oder im Stoffwechsel zu vermeiden.
Schritt 1: Tierkategorie festlegen
Im Beispiel wird ein Mutterschaf mit 70 kg Körpergewicht betrachtet– typisch für viele klassische Rassen. Im Winter liegt der Trächtigkeitsstand meist bei:
Dezember: zweites Trächtigkeitsdrittel (2.–3. Monat)
Februar: Hochträchtigkeit (4.–5. Monat)
Schritt 2: Bedarf bestimmen
Auf Basis aktueller Empfehlungen (z. B. Gruber Tabelle) ergibt sich folgender täglicher Nährstoffbedarf für ein Mutterschaf mit 70 kg Körpergewicht:
| Stadium | Energiebedarf | Rohproteinbedarf |
| Mittlere Trächtigkeit | ca. 13 MJ ME | ca. 120 g RP |
| Hochträchtigkeit | ca. 15,5 MJ ME | ca. 160 g RP |
Die Werte für die mittlere Trächtigkeit stellen einen orientierenden Mittelwert zwischen der niedertragenden und der hochtragenden Phase dar.
Schritt 3: Futterwerte kennen
Für die Rationsberechnung sind die Nährstoffgehalte der eingesetzten Futtermittel entscheidend. Die folgenden Durchschnittswerte dienen als praxisnahe Orientierung für hochwertige Futtermittel (Quelle: DLG-Futterwerttabelle):
| Futtermittel | TM-Gehalt | Energie (MJ ME/kg TM) | Rohprotein (g/kg TM) |
| Heu (gutes Dauergründlandheu) | 860 g/kg | 11,2 | 189 |
| Grassilage (35 % TM) | 200-500 g/kg | 10,4 | 100 |
| Kraftfutter (Getreidemischung)* | 880 g/ kg | 12,7 | 146 |
*Die Kraftfuttermischung bezieht sich beispielhaft auf 40 % Gerste, 40 % Hafer, 10 % Körnermais und 10 % Rapsschrot:
| Futtermittel | TM-Gehalt | Energie (MJ ME/kg TM) | Rohprotein (g/kg TM) |
| Gerste | 880 g/kg | 13,4 | 123 |
| Hafer | 880 g/kg | 12 | 123 |
| Körnermais | 880 g/kg | 13,2 | 93 |
| Rapsextraktionsschrot (unbehandelt) | 890 g/kg | 11,7 | 385 |
Hier dargestellt sind Standardwerte von hochwertigen Futtermitteln nach DLG-Futterwerttabelle. Die tatsächlichen Nährstoffgehalte von Heu, Silage etc. können stark schwanken. Eine Futteranalyse schafft Sicherheit und hilft, die Ration genau anzupassen.
Schritt 4: Ration zusammenstellen
Die Futtermengen werden so kombiniert, dass der Energie- und Eiweißbedarf möglichst genau gedeckt wird.
Beispielration: Dezember – zweites TrächtigkeitsdrittelZiel: 13 MJ ME und 120 g Rohprotein
| Futter | Menge Trockenmasse | Menge Frischmasse | ME (MJ) | RP (g) |
| Heu | 1,0 kg | 1,16 kg | 11,2 | 100 |
| Grassilage | 0,2 kg | 0,57 kg | 2,1 | 20 |
| Gesamt | 1,2 kg | 1,73 kg | 13,3 MJ ME | ≈ 120 g RP |
Diese Ration deckt den Bedarf an Energie und Eiweiß für ein Mutterschaf mit 70 kg im zweiten Trächtigkeitsdrittel. Mineralfutter sollte ergänzend angeboten werden.
Beispielration: Februar – Hochträchtigkeit
Ziel: 15,5 MJ ME und 160 g Rohprotein
| Futter | Menge Trockemasse | Menge Frischmasse | ME (MJ) | RP (g) |
| Heu | 0,7 kg | 0,81 kg | 7,8 | 70 |
| Grassilage | 0,2 kg | 0,57 kg | 2,1 | 20 |
| Kraftfutter | 0,5 kg | 0,57 kg | 6,4 | 73 |
| Gesamt | 1,4 kg | 1,95 kg | 16,3 MJ ME | ≈ 163 g RP |
Durch die gezielte Ergänzung der Kraftfuttermischung mit Rapsschrot lässt sich der Eiweißbedarf im letzten Trächtigkeitsdrittel sicher decken, ohne dass die Energieaufnahme zu hoch ausfällt. Die Ration bleibt damit praxisgerecht und entspricht den aktuellen Empfehlungen für hochtragende Mutterschafe.
Ein leichter Energieüberschuss in der Winterration ist in der Regel und kann sogar Vorteile bringen, um Kälteperioden, kurzfristige Futteraufnahmeverluste oder den erhöhten Bedarf tragender Tiere auszugleichen. Mineralfutter sollte weiterhin zur freien Aufnahme bereitstehen.
Praxistipp:
Kraftfutter wird meist in Form fertiger Schafmischungen oder hofeigener Getreidemischungen (z. B. Gerste, Hafer, Erbsen) in Mengen von 200–400 g pro Tier und Tag gefüttert.
Häufige Fehler bei der Rationsberechnung und wie sie vermieden werden können:
- Zu hoher Kraftfutteranteil:
Kann zu Pansenübersäuerung, Klauenproblemen und Verdauungsstörungen führen. Kraftfutter immer langsam anfüttern und nicht überdosieren. - Zu wenig Struktur im Futter:
Schränkt die Wiederkautätigkeit ein und erhöht das Risiko für Verdauungsprobleme. Bieten Sie stets ausreichend strukturiertes Heu oder Stroh an. - Unzureichende Mineralstoffversorgung:
Führt oft zu Fruchtbarkeitsstörungen, Muskelschwäche oder anderen Mangelerscheinungen. Ergänzen Sie gezielt ein passendes Mineralfutter. - Keine Anpassung an den Tierstatus:
Energie- und Eiweißbedarf unterscheiden sich je nach Erhaltungsbedarf, Trächtigkeit und Laktation. Überprüfen und passen Sie die Ration regelmäßig an. - Futteranalyse vernachlässigt:
Die Nährstoffgehalte von Heu und Silage schwanken stark. Regelmäßige Futteranalysen schaffen Sicherheit bei der Rationsberechnung. - Konditionsverluste nicht erkannt:
Kontrollieren Sie regelmäßig den Body Condition Score (Körperkondition), um Fütterungsfehler frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern.
6. Futterumstellung im Herbst – Schafe richtig anfüttern
Mit dem Wechsel von der Weide auf die Stallfütterung steht der Verdauungsapparat der Schafe vor einer großen Herausforderung. Eine zu schnelle Umstellung kann zu ernsthaften Verdauungs- und Stoffwechselstörungen führen.
Praxistipps für eine gelungene Futterumstellung:
Langsam umstellen: Beginnen Sie schon auf der Weide damit, kleine Mengen des Winterfutters (Heu, Silage) zuzufüttern und steigern Sie die Menge über ein bis zwei Wochen. Kraftfutter ebenfalls schrittweise anfüttern.
Beobachten Sie die Tiere: Kontrollieren Sie regelmäßig Pansenfüllung, Kotkonsistenz und Futteraufnahme. Feste Fütterungszeiten und Ruhe im Stall unterstützen die Anpassung.
Individuell anpassen: Die genaue Dauer und das Vorgehen hängen von der Herde, dem Futterangebot und den betrieblichen Möglichkeiten ab. Ziel ist, die Tiere möglichst schonend an die neue Ration zu gewöhnen.
Infobox: Folgen einer zu schnellen Futterumstellung
Eine zu schnelle oder unsachgemäße Umstellung kann zu Verdauungsstörungen wie Pansentympanie (Gasansammlung im Pansen), Pansenazidose (Übersäuerung) oder Pansenalkalose (Verschiebung ins alkalische Milieu) führen. Symptome sind z. B. aufgeblähter Bauch, Mattigkeit, Fressunlust oder Durchfall. Im Zweifel sollten Sie einen Tierarzt oder Fütterungsberater hinzuziehen.
Bedarfsdeckende Winterfütterung von Schafen
Eine erfolgreiche Winterfütterung gelingt mit hochwertigem Grundfutter, gezielter Ergänzung durch Kraftfutter und Mineralstoffe sowie einer bedarfsgerechten Anpassung an die Herde. Wer regelmäßig kontrolliert und die Futterumstellung Schritt für Schritt gestaltet, sichert Tiergesundheit und Wirtschaftlichkeit. Denken Sie auch an die nächste Futterumstellung im Frühjahr – mit rechtzeitiger Planung bleibt Ihre Herde das ganze Jahr über fit und leistungsfähig.