Auf den Futtertisch sollte nur gute Silage kommen. Deshalb muss, bevor eine Silage an die Tiere verfüttert wird, immer erst deren Qualität kontrolliert werden. Dies schließt zum einen die Gärqualität, zum anderen auch den Energiegehalt der Silage ein.
Hier erfahren Sie, wie Sie eine gute Erstbewertung Ihrer Silage selbst vornehmen und Silierfehler diagnostizieren können. Für eine erste Einschätzung der Qualität von Silagen genügen das bloße Auge und der Geruchssinn.
Schlechte Fermentation im Silo – Ursachen am Geruch erkennen und unterscheiden
Der Geruch nach ranziger Milch oder faulen Eiern
… ist ein Zeichen für das Vorhandensein von Buttersäure, welche von bestimmten Bakterien (Clostridien) produziert wird.
Diese sog. Buttersäurebildner verwandeln in einem anaeroben Umfeld mit einem ausreichend hohen pH-Wert Zucker und Protein zu Buttersäure und Ammoniak. Um dies zu verhindern, ist eine schnelle Absenkung des pH-Wertes besonders wichtig.


Gründe für die Vermehrung von Buttersäure produzierenden Bakterien
Buttersäure produzierenden Bakterien können sich stark vermehren, wenn
- stark verschmutztes Futter einsiliert wird
- nasses oder sehr feuchtes Futter siliert wird
- der Nitratgehalt zu gering ist (< 0,4 g/kg Trockenmasse)


Folgen des Vorhandenseins von Buttersäure im Futter:
- Anstieg des pH-Werts, was die Vermehrung bestimmter Bakterien und insbesondere Clostridien noch zusätzlich fördert
- Futter mit einem Buttersäuregehalt > 0,3 % der Trockenmasse kann nicht mehr bedenkenlos an die Kühe verfüttert werden
- Energieverluste
- Senkung des Proteingehalts in der Silage
Empfehlung:
Wir empfehlen den Einsatz von Josilac® classic bzw. Josilac® grass mit dem Turbo-Effekt. Dieser ermöglicht durch die schnelle Senkung des pH-Werts einen kontrollierten Gärverlauf. Die Aktivität von Clostridien und anderer Schadkeime wird erfolgreich unterdrückt.
Erhalten Sie hier mehr Tipps & Tricks zur richtigen Schnitthöhe und Silagetechnik
Ein stechender Essiggeruch
… entsteht durch Fermentation vorwiegend von Bakterien, die Zucker teilweise in Essigsäure umwandeln (Enterobacteriaceae).
Gründe für die Präsenz von Enterobacteriaceae
Diese sind gegenwärtig, wenn
- während der Silierung zu lange Luft zugeführt wird (zu langsames Abdecken), da Enterobacteriaceae ein aerobes Milieu mit relativ hohem pH-Wert bevorzugen
- der Zuckergehalt gering ist


Folgen des Vorhandenseins von Essigsäure im Futter
- Energieverluste in den Futtermitteln
- Vermindertes Fressen wegen reduzierter Schmackhaftigkeit
Empfehlung:
Das Silo schnell und richtig abdecken. Mit dem Einsatz von Josilac® kann der pH-Wert rasch gesenkt werden, da damit die Aktivität von Milchsäurebakterien erhöht wird.
Erhalten Sie hier mehr Tipps & Tricks zum richtigen Verdichten und Silagetechnik
Moder- bzw. Fäulnisgeruch
… ist ein Zeichen für Verderb verursacht durch Feuchtigkeit und Lufteinstrom
Folgen von Fäulnis für das Futter
- Vermindertes Fressen
- Energieverlust
- Bei fortgeschrittener Fäulnis ist eine Verfütterung nicht mehr ratsam


Empfehlung:
Das Silo luftdicht und mit Schutznetz gut abdecken, um Beschädigungen der Silofolie und damit verbundene Leckagen zu verhindern.
Die Präsenz von Hefen – Folgen für die Qualität des Futters
Der Geruch nach Alkohol
… ist ein Anzeichen für anaerobe Gärung durch Hefen, die Zucker in Alkohol umwandeln
Hefen finden sich vorwiegend in zu trockenen Silagen, die schlecht verdichtet wurden, mit einer zu geringen, täglichen Entnahme


Folgen von Alkohol im Futter
- Anstieg des pH-Werts, was die Ausbreitung anderer krankheitserregender Bakterien und Keime fördert und die Futterqualität beeinträchtigt
- Erhöhtes Risiko von Nacherwärmung
- Beeinträchtigung der Schmackhaftigkeit des Futters
Die Erwärmung des Silos (> 50 °C)
… ist ein Anzeichen für Lufteinstrom und die Aktivität von Hefen unter aeroben Bedingungen
Die Hefen wandeln Zucker, Alkohole und Milchsäuren unter der Erzeugung von Wärme in CO2.




Bedingungen, die einen Lufteinstrom und somit die Aktivität von Hefen begünstigen
- Einsilierung in mehreren Etappen
- Geringer Futtervorschub
- Sehr hoher Trockenmassegehalt
- Sehr hoher Rohfasergehalt
- Hohe Schnittlängen
- Unzureichende Verdichtung
Folgen von Nacherwärmung für das Futter und die Tiere
- Energieverlust
- Proteinabbau
- Schlechte Gerüche (Alkohol, verbranntes Brot)
- Futter nicht schmackhaft für die Tiere, so dass sie schlecht fressen
- Schwächung des Immunsystems
- Günstiges Milieu für die Ausbreitung von krankheitserregenden Keimen und Schimmel
Empfehlung:
Wir empfehlen den Einsatz von Josilac® combi mit dem Symbiosis-Effekt bzw. von Josilac® extra mit dem Safety-Effekt. Der Safety-Effekt bietet einen effektiven Schutz gegen Nacherwärmung im Silo. Parallel bietet der Symbiosis-Effekt eine höhere aerobe Stabilität und eine bessere Fermentation.
In Hinblick auf die gute fachliche Praxis sollte ein Trockenmasseanteil von max. 35 % angestrebt werden, um das Silo optimal verdichten zu können.
Nach dem Einsilieren sollte das Silo schnell verschlossen und bei Pausen von mehr als 12 Stunden ganz abgedeckt werden.
Auf eine ausreichende, tägliche Entnahme sollte geachtet werden.
Die Präsenz von Schimmelpilzen – Folgen für die Qualität des Futters
… ist immer ein Zeichen für das Vorliegen von Sauerstoff und somit Lufteintritt
Bedingungen, die Lufteintritt und die Vermehrung von Schimmelpilzen begünstigen
- Schlechte Verdichtung oder hoher Anteil Restsauerstoff nach dem Ansatz
- Hoher Trockenmassegehalt
- Zu langer Schnitt
- Unzureichende Abdeckung und Verschluss des Silos
- Geringe Entnahmen
- Einsilierung in mehreren Etappen
Folgen der Präsenz von Schimmelpilzen im Futter für den Betrieb und die Tiere
- Futterverluste durch Entsorgung stark verschimmelten Futters
- Vorliegen von Mykotoxinen
- Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit
- Beeinträchtigung der Milchproduktion oder der durchschnittlichen täglichen Zunahmen
- Krankheiten bei Rindern wie Durchfall, oder Leber- und Nierenschädigungen
- Kann zu Mehrkosten führen (Tierarzt etc.)
Exkurs- Erkennen Sie diese Schimmelarten wieder?


Aspergillus fumigatus
- dunkelgrün oder schwarz
- diffus auftretend
- Entwicklung unter anaeroben Bedingungen
- keine Auswirkungen auf Schmackhaftigkeit
- Risiko der Toxizität, bei starkem Befall ist von einer Verfütterung abzuraten


Penicillium roqueforti
- blau, dunkelgrün
- pudriges Aussehen
- Risiko der Toxizität mit Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit


Byssochlamys nivea
- weiß und dicht (behält seine Farbe auch bei Luftzufuhr)
- Risiko der Toxizität


Monascus ruber
- weiß, dann rot bei Sporenbildung
- Beeinträchtigung der Schmackhaftigkeit
- Können den Pansenstoffwechsel stören und Leber- sowie Nierenschädigend wirken (Citrinin)
Empfehlung:
Das Silo nach dem Einsilieren schnell und richtig verschließen und die Verdichtung optimieren, um Lufteintritt ins Silo zu verhindern. Auf die Entnahme ausreichend großer Futtermengen achten! Wir empfehlen den Einsatz von Josilac®combi mit dem Symbiosis-Effekt bzw. von Josilac®extra mit dem Safety-Effekt. Dieser reduziert durch die Produktion von Essigsäure gezielt die Vermehrung von Hefen und Schimmelpilzen, wodurch eine stabile Silage sowie geringere Trockenmasseverluste erzielt werden können.