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An heißen Sommertagen werden bereits Maßnahmen gegen den Hitzestress im Milchviehstall getroffen. Auch die Iglus der Kälber können sich unter direkter Sonneneinstrahlung schnell aufheizen. Informieren Sie sich hier über die typischen Symptome und geeignete Maßnahmen, um Ihre Kälber ebenfalls zu schützen!

Hitzestress bei Kälbern frühzeitig erkennen

Während das Thermometer in der Mittagszeit immer weiter über die 25°C Marke steigt, werden bereits viele Maßnahmen gegen den Hitzestress im Milchviehstall getroffen, zusätzliche Tränken, Sprinkleranlagen, Ventilatoren. Aber bei allen Bemühungen für unsere treuen Milchlieferanten: Auch die Kälber sind vor Hitzestress nicht sicher.

Ab 20°C versuchen sie sich vermehrt im Schatten aufzuhalten und stehen mehr als sie liegen. Die Symptome sind hier die gleichen wie bei ausgewachsenen Kühen. Die Kälber fangen an zu schwitzen und hecheln mit geöffnetem Maul, bis sie letzten Endes dehydrieren. Die Muskeln fangen an zu zittern und Krämpfe setzen ein. Die Körpertemperatur kann hier bis zu 40°C ansteigen.

Was kann ich als Landwirt für meine Kälber tun?

Zum Glück gibt es eine ganze Reihe einfacher Maßnahmen, um den Kälbern den Sommer sehr viel angenehmer zu gestalten und schlimme Folgen vorzubeugen.

Futtermanagement

Das Wichtigste zuerst: Wasser, Wasser, Wasser. Nicht nur der Wasserbedarf der Kühe, auch der der Kälber steigt bei diesen Temperaturen massiv an, während gleichzeitig weniger durch den Milchaustauscher aufgenommen wird. Es MUSS zu jeder Zeit ausreichend Wasser guter Qualität zur Verfügung stehen!

Zudem ist es ratsam, die Fütterung auf die frühen Morgen- und späten Abendstunden zu verlegen, wenn die Temperaturen nicht ganz so hoch sind. Das hat zudem den Vorteil, dass weniger Fliegen und Ungeziefer sich um die der Mittagssonne ausgesetzten Tränkeeimer tummeln. Auch zusätzliche Elektrolyttränken sind zu empfehlen, um die Schwitz-Verluste auszugleichen.

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Stallbauliche Maßnahmen

Weitere Maßnahmen betreffen die Aufstallung: Was im Winter für ausreichend Wärme sorgen soll, erweist den Kälbern jetzt einen Bärendienst: Zugluftdichte Iglus, Stroheinstreu, windgeschützte Ecken mit viel Sonne tragen noch mehr zum Überhitzen der Kälberwohnungen bei.

Schatten: Zuallererst empfiehlt es sich, die Iglus in schattige Ecken umzusiedeln oder zu überdachen, beispielsweise mit einem großen Sonnensegel oder einer Folie.

Luft: Kälberiglus heizen sich sehr schnell auf. Um die Luftzirkulation zu verbessern, sollten alle verfügbaren Öffnungen geöffnet und das Iglu möglichst „aufgebockt“ werden, auf beispielsweise Backsteine, um eine Frischluftzufuhr von unten zu ermöglichen. Größere Abstände zwischen den einzelnen Iglus verbessern die Zirkulation ebenfalls.

Sind die Kälber in Ställen untergebracht, sollten Fenster und Curtains geöffnet werden und es empfehlen sich zusätzliche Ventilatoren – die Kälber dort allerdings möglichst nicht dem direkten Zug aussetzen. Auch draußen können bei Windstille und brütenden Temperaturen Ventilatoren Linderung bringen.

Dämmung: Stroh und Heu dienen im Winter der Wärmeisolierung. Im Sommer ist dies jedoch kontraproduktiv – Sand leitet die Körperwärme beispielsweise viel besser ab. Wenn möglich also lieber mit Sand ausstreuen, das beugt zudem auch Fliegenmadenbefall vor. Dann aber die ersten Stunden darauf achten, ob einzelne Kälber beginnen, den Sand zu fressen.

Belegdichte: Überbelegungen verschlimmern die Wärmeentwicklung und mangelnde Luftzirkulation weiter: Wenn möglich also Überbelegungen unbedingt vermeiden und eine möglichst niedrige Belegdichte anstreben.

Weitere hilfreiche Ansatzpunkte: Stressoren vermeiden (Umstallen, Enthornen, Misten), Fliegenschutz, Sprinkleranlagen (Kühlung des Iglu-Dachs), Nebelsysteme (Luft in der Umgebung abkühlen)

Erste Hilfe im Hitze-Notfall

Finden Sie dann trotz aller Bemühungen doch plötzlich ein hitzegestresstes Kalb, vielleicht sogar schon in Seitenlage mit flacher Atmung vor, ergreifen Sie unbedingt sofort Notfallmaßnahmen: Rufen Sie den Tierarzt, bringen Sie den Patienten in eine kühle Umgebung und gießen Sie ihn, bis der Tierarzt eintrifft.! Gießen? Ja, genau. Füllen Sie eine Gießkanne nicht mit eiskaltem, aber mit kühlem Wasser und benetzen Sie das Kalb immer wieder mit Wasser, um die Körpertemperatur zu senken. Es sollte feucht, aber nicht klitschnass gegossen werden, denn den größten Effekt bringt nicht das Wasser selbst, sondern die dann folgende Verdunstungskühle. Stellen Sie außerdem unbedingt frisches, kühles und sauberes Wasser zum Saufen bereit.